Immer wieder lesen oder hören wir Berichte über sogenannte Wunderheilungen oder Spontanheilungen von Krebs. Krebspatienten, die von der Schulmedizin bereits aufgegeben wurden, heilen wie über Nacht. Hoffnungslose Fälle im Endstadium und selbst Patienten mit Bauchspeicheldrüsenkrebs könnten gesunden. Die Schulmedizin nennt dieses Phänomen Spontanheilung oder Spontanremission, andere sprechen von Wunderheilung. Was steckt hinter diesem Phänomen? Wie häufig treten Spontanheilungen auf?
Wir haben uns eingehend mit dem Thema beschäftigt. Lesen Sie nun, was wir von Spontanheilungen lernen könnten. Dass sie existieren, ist nämlich für jede Krebserkrankung von Bedeutung. Die Mechanismen, die bei einer Spontanheilung aktiv sind, könnten bei jedem Krebspatienten gestärkt werden.
Auch im Endstadium möglich: das Wunder der Spontanheilung
Von einer Spontanheilung sprechen wir, wenn die Tumorknoten vollständig und dauerhaft verschwinden und dieses Verschwinden nicht durch eine erfolgte Therapie erklärbar ist. Wissenschaftler nehmen an, dass bei Spontanheilungen die Krebszellen entweder komplett abgestorben sind oder durch Botenstoffe wie Hormone verwandelt wurde und nicht mehr als solche erkennbar sind.
Im ersten Fall spielt die sogenannte Apoptose eine Rolle, der kontrollierte Zelltod. Eine Krebszelle verhindert diesen, indem sie normale zelluläre Regelkreisläufe manipuliert. Diese Manipulation könnte durch verschiedene Faktoren und biologische Schalter rückgängig gemacht werden.
Bei den meisten Krebsarten treten Spontanheilungen sehr selten auf. Die häufigsten Spontanheilungen finden sich beim schwarzem Hautkrebs (malignes Melanom), Nierenkrebs, bösartigen Lymphomen und Neuroblastomen von Kindern.
Die Schulmedizin interessiert sich für Spontanheilungen von Krebs
Eine fortgeschrittene Krebserkrankung verschwindet nicht von alleine. Dies galt lange Zeit als sicher. Mit der Zeit häuften sich jedoch Berichte über Spontanheilungen, sogar von Krebserkrankungen im Endstadium. So begannen auch Wissenschaftler sich mit diesem Phänomen zu beschäftigen.
Auch religiöse Wunderheilungen werden heutzutage genauer unter die Lupe genommen. Das Comité médical international de Lourdes besteht aus 23 Medizinern und untersucht zum Beispiel jede Heilung durch die Kraft der Maria von Lourdes. Zahlreiche Krebspatienten vertrauen an ihre Heilkräfte und pilgern jedes Jahr in die französische Wallfahrtsstätte. Bis jetzt hat das Komitee erst 13 Krebsheilungen als Wunderheilungen anerkönntet.
Einer, der sich intensiv mit dem Phänomen der Spontanheilungen beschäftigt, ist der Mediziner Dr. Herbert Kappauf. Zusammen mit der Nürnberger Arbeitsgruppe für Biologische Krebstherapie untersuchte er Fallstudien und Patientenberichte. Die meisten, 80 Prozent, gemeldeten Spontanheilungen seien jedoch Fehleinschätzungen von Patienten oder Ärzten. Bei dem Rest könnte man von einem Wunder sprechen: Der Krebs verschwand von alleine. Dies tritt leider in wenigen Fällen auf. Schätzungen von Experten zufolge kommt es nur bei einem von 100000 Krebspatienten zu einer spontanen Heilung. Die Chancen, 5 Richtige im Lotto zu haben, liegen deutlich höher.
Angesichts solcher Zahlen wäre es unverantwortlich und gefährlich, nur auf die Selbstheilungskräfte des Körpers zu setzen und auf ein Wunder zu hoffen. Heute sind viele Krebsarten gut behandelbar und viele könnten geheilt werden, wie die folgende Tabelle anhand 5-Jahres-Überlebensraten zeigt.