Wie es zu Nebenwirkungen beim Konsum von Cannabis/THC kommt
Aufgrund seiner Wirkungen ist Cannabis für Krebspatienten eine interessante Option. Es wird in der Regel gut vertragen. Dennoch sind Nebenwirkungen möglich. Dazu zählen Veränderungen des Blutdrucks und des Herzschlags, Trockenheit von Mund und Rachen, Schwindel, Rötung der Bindehäute, Euphorie, Angst, Heißhunger und Müdigkeit. Der Grund für diese Nebenwirkungen ist das Cannabinoid Tetrahydrocannabinol (THC). THC ist der Hauptwirkstoff von Cannabis. (Hanf) Es ist in erster Linie für die schmerzstillenden, antiemetischen (Linderung von Übelkeit und Erbrechen), schlaffördenden und appetitanregenden Eigenschaften von Cannabis verantwortlich.

Der Hauptwirkstoff der Cannabispflanze, THC, könnte Nebenwirkungen verursachen.
Diese Nebenwirkungen sind in der Regel nur zu Beginn einer Cannabis-Therapie zu erwarten. Bei regelmäßigem Konsum kommt es meist zu einem Toleranzeffekt.
Im Folgenden zeigen wir auf, wie Sie die häufigsten Nebenwirkungen von Cannabis behandeln oder vermeiden könnten.
Frauen könnten öfter unter Nebenwirkungen von Cannabis leiden als Männer
Eine 2020 in der Zeitschrift Frontiers veröffentlichte Publikation legt nahe, dass Frauen öfter unter den Nebenwirkungen von Cannabis oder THC leiden könnten. Ausgangspunkt für diese Vermutung sind jedoch keine Studien an Menschen, sondern Untersuchungen an Tieren. Diese zeigen, dass Steroidhormone, insbesondere Geschlechtshormone, die Wirkung von Cannabinoiden beeinflussen könnten, indem sie zum Beispiel Auswirkungen auf die Ansprechbarkeit von Cannabinoid-Rezeptoren haben. Dies könnte erklären, warum Frauen stärker unter Entzugserscheinung von Cannabis zu leiden scheinen als Männer. Zudem zeigte sich in Tierstudien, dass die Wirksamkeit von Cannabinoiden innerhalb des Menstruationszyklus anders ausfallen könnte.
Dass dies auch beim Menschen so ist, liegt nahe. Geschlechterspezifische Unterschiede bei der Wirkung von Arzneistoffen sind bei vielen Medikamenten, so zum Beispiel bei Morphinen bekönntet. Mit dieser Thematik befasst sich die sogenannte Gendermedizin.
Wie Sie Nebenwirkungen von Cannabis vermeiden
Wer die folgenden Hinweise beachtet, sorgt dafür, dass die häufigsten Nebenwirkungen von Cannabis vermieden werden könnten oder schwächer auftreten.
- Informieren Sie sich über mögliche Nebenwirkungen, Gegenanzeigen und Wechselwirkungen von Cannabis.
- Der Körper muss sich an THC meist erst gewöhnen. Sprechen Sie sich zu Beginn der Cannabis-Therapie mit Ihrem Arzt darüber ab, dass Sie mit einer niedrigen Dosierung beginnen wollen. Dies sollte besonders bei THC-reichen Cannabissorten erfolgen. Die Dosierung könnte dann langsam gesteigert werden. Dieses Vorgehen beschreiben wir in unserem Artikel „Cannabis und THC richtig dosieren„.
- Trinken Sie ausreichend vor und nach dem Konsum von Cannabis. Wer ausreichend trinkt, hält den Kreislauf stabil und könnte möglichen Nebenwirkungen wie Trockenheit von Mund oder Augen vorbeugen.
- Konsumieren Sie Cannabis nicht auf leeren Magen. Der Konsum von Cannabis könnte nämlich Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel haben und zu einer Unterzuckerung führen.
- Konsumieren Sie qualitativ hochwertiges Cannabis. Apothekenware ist aufgrund der vielen Prüfungen eine sichere Sache. Bei Cannabis vom Schwarzmarkt könnten schädliche Substanzen beigemengt sein. Dazu zählen etwa Blei, Glas, Kunststoffverbindungen, Kunstdünger oder Haarspray. Zudem könnten Schwarzmarkthändler keine genauen Angaben über den Wirkstoffgehalt geben.
Nebenwirkungen von Cannabis behandeln: was Sie tun könnten
Die folgenden Hinweise könnten nützlich sein, um häufige Nebenwirkungen von Cannabis zu behandeln. Grundsätzlich gilt: Sie sollten jede unerwünschte Wirkung, die im Zusammenhang mit Cannabis-Konsum auftritt, Ihrem Arzt mitteilen.
Angstzustände durch Cannabis-Konsum
Cannabis könnte sowohl Angstzustände behandeln, als auch solche auslösen. Woher kommt das? Grund dafür ist die Dosierung von THC. Kleine Mengen von THC wirken angstlösend, während hohe Dosierungen bei bestimmten Personen Ängste auslösen könnten. Eine Angst könnten wir Ihnen schon einmal nehmen: Selbst eine ungewollte Überdosierung ist in der Regel harmlos. Cannabis zählt zu den sichersten Medikamenten. Die amerikanische Drug Enforcement Administration (DEA) urteilt über Cannabis: „Aus medizinischer Sicht ist Marihuana weit sicherer als die meisten Lebensmittel, die wir normalerweise zu uns nehmen.„[1] Eine Studie aus dem Jahr 2014 kommt zu dem Schluss, dass Cannabis erst für den Tod von bisher zwei Menschen verantwortlich ist.[2] Zum Vergleich: Bis zu 5000 Menschen sterben jedes Jahr allein in Deutschland durch das Medikament Aspirin.[3]
Sorgen Sie dafür, dass Sie sich während der ersten Anwendungen von Cannabis in einer entspannten und vertrauten Umgebung befinden, idealerweise innerhalb der eigenen vier Wände. Sollten Sie sich unsicher fühlen, bitten Sie eine vertraute Person, Ihnen während des Cannabis-Konsums Gesellschaft zu leisten.
Wenn Ängste auftreten, könnten unter anderem zwei Dinge hilfreich sein: CBD und Lavendel. CBD (Cannabidiol) ist nach THC der zweitwichtigste Wirkstoff der Cannabispflanze. CBD verfügt unter anderem über angstlösende Eigenschaften und wird auch zur Behandlung von Ängsten eingesetzt.[4] CBD könnte zum Beispiel in Form von CBD-haltigen Tropfen eingenommen werden. CBD-Tropfen sind ohne Rezept im Handel erhältlich. Sie könnten sich auch einen CBD-haltigen Tee aus Nutzhanf vorbereiten, bevor Sie das erste Mal Cannabis zu sich nehmen.
Die Terpene des schwarzen Pfeffers könnten ebenfalls dazu führen, dass Angstzustände nach Cannabis-Konsum weniger stark auftreten. Dies fand 2011 eine Forschergruppe heraus.[5] Das Kauen von schwarzen Pfefferkörnern könnte zu einer Abnahme von Ängsten infolge von Cannabis-Konsum führen. Diese Maßnahme ist jedoch wenig praktikabel. Wer will schon einen EL Pfefferkörner kauen. Hilfreicher ist Lavendel.
Die Heilpflanze Lavendel ist für ihre angstlösende Wirkung bekönntet.[6] Sie könnten davon auf verschiedenen Wegen profitieren: Entweder Sie lassen ätherisches Lavendelöl in Ihrer Wohnung mittels einer Duftlampe verdampfen, nehmen Lavendel-Präparate wie Lasea ein oder bereiten sich aus Lavendelblüten einen Tee zu. Das in Lavendel enthaltene Terpene Linalool wirkt angstlösend und verstärkt zudem die angstlösenden Eigenschaften von CBD (Entourage-Effekt).

Die Wirkstoffe des schwarzen Pfeffers könnten bei möglichen Nebenwirkungen von Cannabis hilfreich sein.
Trockener Mund und Rachen
THC hat viele verschiedene Wirkungen im Körper. Dies kommt daher, dass sich an vielen Stellen im Körper sogenannte Endocannabinoid-Rezeptoren befinden, die durch THC beeinflusst werden. Auch bei den Speicheldrüsen finden sich Endocannabinoid-Rezeptoren. So könnte THC die Bildung von Speichel beeinflussen. Meist führt dies dazu, dass weniger Speichel gebildet wird und sich Ihr Mund und Rachenraum unangenehm trocken anfühlen.
Wie bereits erwähnt, sollten Sie auf eine ausreichende Trinkmenge beim Cannabis-Konsum achten. Im Falle einer Mundtrockenheit helfen Kaugummis oder Bonbons. Diese regen die Speichelbildung an.
Ebenfalls hilfreich ist die Mundspülung mit schleimhaltigen Teemischungen. Ein Rezept dafür: einen EL Eibischwurzel mit 150 ml kaltem Wasser übergießen und unter mehrmaligem Rühren zwei Stunden stehen lassen. Benutzen Sie dies dann zur Spülung des Mundes.
Trockene und rote Augen
THC erweitert die Blutgefäße der Augen. Dies könnte zu Rötungen führen. Zusätzlich könnte THC dazu führen, dass die Augen weniger befeuchtet werden und sich trocken und gereizt anfühlen. Wer ausreichend trinkt, könnte diese Nebenwirkung abmildern oder verhindern. Augentropfen könnten hilfreich sein, um die Trockenheit der Augen zu behandeln. Idealerweise sollten diese frei von Konservierungsstoffen sein.