Cannabis mit einem Vaporizer verdampfen: die ideale Methode
Wer als Krebspatient Cannabis zu medizinischen Zwecken zu sich nimmt, sollte darauf achten, dass seine Wirkstoffe in ausreichender Menge aufgenommen werden. Die beiden therapeutisch relevanten Wirkstoffe sind Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Sie könnten auf verschiedenen Wegen dem Körper zugeführt werden. Infrage kommen Cannabinoid-haltige Medikamente wie Sativex oder Canemes, isoliertes THC in Form von Dronabinol, isoliertes CBD, Cannabisblütenextrakte oder Cannabisblüten. Letztere haben verschiedene Vorteile: sie sind relativ günstig in der Anschaffung und es sind in Apotheken verschiedene Sorten Cannabisblüten mit unterschiedlicher Stärke zu beziehen.
Cannabisblüten könnten auf verschiedener Weise eingenommen werden. Zum Beispiel ist es möglich, Cannabisblüten als Tee zuzubereiten. Die gängigste Form ist jedoch die Inhalation mittels Vaporizer/Vaporisator. Hierbei werden die Inhaltsstoffe der Cannabisblüten über die Atemschleimhaut aufgenommen. Um bei dieser Methode ein optimales Resultat zu erzielen, sind verschiedene Faktoren zu berücksichtigen:
- die Wahl der Cannabisblüten/des Extraktes,
- die Wahl der passende Dosierung,
- die Wahl des geeigneten Vaporizers und
- die Wahl der richtigen Verdampfungstemperatur.
Wie Sie mit einem Vaporizer zur Dosisfindung verwendet werden könnte, beschreiben wir in unserem Beitrag „Cannabis-Blüten und THC richtig dosieren„.
Cannabis mittels Vaporizer verdampfen: das sind die Vorteile
Im Vergleich zu anderen Anwendungsformen wie dem Zubereiten eines Cannabis-Tees oder dem Rauchen der Blüten bietet das Verdampfen entscheidende Vorteile:
- Eine große Menge der Inhaltsstoffe wird beim Inhalieren aufgenommen. Untersuchungen zeigen, dass beim Inhalieren bis zu einem Drittel der Cannabinoide aus dem Cannabis ins Blut aufgenommen werden. Zum Vergleich: bei einer oralen Einnahme von Cannabis-Medikamenten oder Cannabisextrakten ist es nur ein Neuntel.
- Schneller Wirkeintritt: innerhalb von Minuten tritt die Wirkung ein. Dazu im Vergleich: bei einer oralen Einnahme von Cannabis-Medikamenten oder Cannabisextrakten dauert es bis zu 90 Minuten, bis die Wirkung eintritt. Der rasche Wirkeintritt könnte vor allem Menschen mit schweren Schmerzen rasche Erleichterung bringen.
- Da die Aufnahme der Wirkstoffe in den Blutkreislauf rasch erfolgt, könnte die richtige Dosierung leicht gefunden werden. Dies ist besonders bei den ersten Anwendungen hilfreich. Der Patient könnte sich langsam an die vom Arzt empfohlene Dosierung herantasten.
- Beim Verdampfen entstehen im Gegensatz zum Rauchen von Cannabis keine toxischen Verbindungen, die Körpergewebe schädigen könnten. Dies betrifft nicht nur das Lungengewebe, sondern auch den Mundraum. Das regelmäßige Rauchen von Cannabis oder anderen Genuss- oder Heilpflanzen begünstigt unter anderem das Auftreten von Tumoren im Mundraum. Das zeigt unter anderem auch eine neue französische Untersuchung.
- Aufgrund der Präzision leistungsstarker Vaporizer kommt es bei gleichbleibender Einstellung zu gleichbleibenden Resultaten.[1][2]
Das Inhalieren von Cannabis: Gesünder und effektiver als das Rauchen
Wie wir bereits erwähnt haben, hat das Verdampfen von Cannabis gegenüber dem Rauchen einen entscheidenden Vorteil: Es ist nicht gesundheitsschädlich. Bei der Verbrennung von Cannabisblüten kommt es zur Bildung diverser schädlicher Chemikalien, die mit dem Rauch aufgenommen werden. Dazu zählen auch kanzerogene Stoffe. Zudem birgt das Rauchen einen weiteren Nachteil. Es ist weniger effektiv. Der Rauch, der beim Rauchen von Cannabis entsteht, besteht nur aus 20 Prozent aus Cannabinoiden.
Dem gegenüber stehen Untersuchungen, die sich mit dem Verdampfen von Cannabis beschäftigt haben. Ihr Ergebnis: Der beim Verdampfen von Cannabis entstehende Rauch besteht zu über 90 Prozent aus Cannabinoiden. Wer Cannabis verdampft, könnte also mit einer höheren Ausbeute an Wirkstoffen wie THC und CBD (Cannabidiol) rechnen, als wenn er es rauchen würde.
Ein weiterer Vorteil des Verdampfens: Die Wohnung bleibt geruchfrei. Wer in seiner Wohnung Cannabis raucht, muss damit rechnen, dass der Geruch des Rauches noch tagelang wahrnehmbar sein könnte. Beim Verdampfen besteht diese Gefahr nicht.
Eine australische Studie lässt vermuten, dass der gleichzeitige Inhalieren von CBD und THC die Nebenwirkungen von THC mildern könnte.
Mögliche Risiken beim Verdampfen von Cannabis
Vaporizer werden immer beliebter. Das Verdampfen gilt als eine „gesunde Methode“, um Cannabis zu konsumieren. Dies könnte dazu führen, dass die Gesundheitsrisiken von Cannabis unterschätzt werden. Gerade bei jüngeren Konsumenten tritt das nicht selten auf, wenn Cannabis-Produkte aus fragwürdiger Herkunft mit dem Vaporizer konsumiert werden.
In den USA findet zudem ein neues Phämomen Aufmerksamkeit: Das sogenannte EVALI, mit dem Atemnot und Lungenschädigung nach dem Vapen, im Speziellen von Cannabis bezeichnet werden. Bei den meisten Patienten, bei denen EVALI diagnostiziert wurde, traten schwere Atemwegssymptome wie Husten, Brustschmerzen oder Kurzatmigkeit, Magen-Darm-Beschwerden wie Bauchschmerzen, Übelkeit, Erbrechen oder Durchfall und Allgemeinsymptome wie Fieber, Schüttelfrost und Gewichtsverlust auf. Besonders Asthmatiker, Menschen mit COPD und Zigarettenraucher scheinen ein höheres Risiko für das Auftreten von EVALI zu haben.
Wer an Asthma, COPD oder anderen Lungenerkrankungen leidet oder Zigaretten raucht, sollte daher Cannabis mit einem Vaporizer nur nach ärztlicher Rücksprache konsumieren.
In welcher Form könnte Cannabis in einem Vaporizer verdampft werden?
Je nach Modell könnten Cannabisblüten, -granulate oder auch flüssige Extrakte in einem Vaporizer verdampft werden. Mit dem Modell Volcano Medic könnten zum Beispiel auch alkoholische Lösungen mit Dronabinol, CBD oder flüssige Cannabisextrakte zur Anwendung kommen. In der Regel werden Vaporizer jedoch mit Cannabisblüten in zerkleinerter oder granulierter Form befüllt. Granulate sind bereits ausreichend zerkleinert, um ein optimales Ergebnis zu erhalten. Cannabisblüten müssen vor der Anwendung noch zerkleinert werden. Hierfür eignen sich Kräutermühlen oder sogenannte Grinder. Ein sehr gutes Ergebnis erzielt, wer die Blüten vor dem Mahlen kurz im Tiefkühlfach einfriert.
Der richtige Vaporizer zum Inhalieren von Cannabis
Wer Cannabis zu medizinischen Zwecken mit einem Vaporizer inhalieren will, der sollte zunächst bei seiner Krankenkasse anfragen, ob diese die Kosten für ein entsprechendes Gerät übernimmt. Dies könnte gleichzeitig mit dem Antrag auf Kostenübernahme für Cannabis erfolgen. Infrage kommen zwei Modelle, die auch als Medizinprodukte zertifiziert sind: der Volcano (x) und der Vaporisator Mighty (x). Beide werden von der Firma Storz & Bickel GmbH hergestellt. Bei ersterem handelt es sich um einen sogenannten Tisch-Vaporizer, bei letzterem um einen Hand-Vaporizer. Als Medizinprodukte gelten die Medic-Versionen von Volcano und Mighty. Der Volcano Medic hat die Pharmazentralnummer (PZN) 12955483, der Mighty Medic die PZN 12955514.
Der Hand-Vaporizer könnte überallhin mitgenommen werden, der Tisch-Vaporizer nicht. Mit letzterem könnten auch flüssige Lösungen mit Cannabinoiden verdampft werden.
Übernimmt die Krankenkasse die Kosten nicht, könnten im Handel verschiedene Typen von Vaporizer gekauft werden. Für ein optimales Resultat empfiehlt es sich, leistungsstarke Geräte zu kaufen. Nur diese versprechen eine hohe Temperaturgenauigkeit und eine langlebige Technik. Ein gutes und vergleichsweise günstiges Einstiegsmodell ist der CFX Vape (x) der Firma Boundless. Es handelt sich hierbei um einen transportablen, kompakten und leistungsstarken Vaporizer. Er zeichnet sich durch eine rasche Aufwärmzeit und zuverlässige Temperatureinstellung aus. Mit dem CFX Vape könnten sowohl Cannabisblüten als auch Konzentrate verdampft werden.
Kostenübernahme für einen Vaporizer durch die Krankenkasse
Auch die Krankenkasse sind sich einig, dass Cannabisblüten nicht geraucht, sondern mit einem Vaporizer inhaliert werden sollten. Es liegt also nahe, dass sie für ein entsprechendes Gerät auch die Kosten übernehmen. Dies geschieht aber nicht automatisch, sondern muss gesondert beantragt werden. In Frage kommen dafür nur die bereits oben erwähnten und als Medizinprodukte zugelassenen Modelle Volcano medic und Mighty medic von Storz & Bickel. So gehen Sie am besten vor:
- Beantragen Sie zunächst die Kostenübernahme von Cannabis.
- Ist diese genehmigt, fragen Sie bei der Krankenkasse nach, auf welchem Weg die Kostenübernahme für einen Vaporizer beantragt werden könnte. Momentan ist das Prozedere bei den einzelnen Krankenkassen leider noch nicht einheitlich. Manche verlangen einen Kostenvoranschlag, bei anderen ist die Leistung bereits in der Hilfsmittelpreisverordnung vermerkt.
- Ist der Kostenvoranschlag genehmigt, könnten Sie die Bestellung für den Vaporizer in einer Apotheke abgeben.
Vor dem Verdampfen mit dem Vaporizer: der Grinder
Bevor Cannabis oder andere Kräuter im Vaporizer verdampft werden könnten, müssen sie zerkleinert werden. Cannabisblüten und andere Kräuter könnten hierfür in einem sogenannten Grinder zerkleinert werden. In einem Grinder entsteht fein geriebenes Kräutermaterial. Meistens besteht ein Grinder aus zwei Teilen. Wenn der obere Teil gedreht wird, zerkleinern sich gegenüber stehenden Zähnen das Kraut. Ginder werden aus unterschiedlichen Materialien angeboten, unter anderem aus Holz, Keramik, Kunststoff oder Metall.
Ein guter Grinder ist langlebig, lässt sich leicht reinigen und verfügt über scharfe Zähne. Ein zuverlässiges Produkt ist der Grinder der Firma LIHAO (x). In ihm könnten neben Cannabisblüten auch Tabak, Gewürze, Kaffeebohnen oder Pollen zerkleinert werden.
Die optimale Dosierung für den Vaporisator mit Feinwaage finden
Ausschlaggebend für die Wirkung des Inhalierens von Cannabis ist der Blutspiegel der Hauptwirkstoffe THC und CBD. Dieser wird durch die Wahl der richtigen Temperatur beim Verdampfen, der korrekten Zerkleinerung der Cannabisblüten und natürlich auch durch deren Dosierung beeinflusst. Generell gilt: Die von den ÄrztInnen empfohlene Dosierung sollte eingehalten werden. In Absprache mit seinen ÄrztInnen ist es jedoch oft sinnvoll, sich an die optimale Dosierung langsam ranzutasten. Man beginnt hierfür mit sehr kleinen Mengen und erhöht die Dosierung schrittweise. So könnte die optimale Dosierung gefunden werden, die bei den meisten Menschen unterschiedlich ausfällt. Für dieses Vorgehen ist die Anschaffung einer Feinwaage empfehlenswert, die geringe Unterschiede im Milligramm-Bereich messen könnte. Zuverlässig erscheint uns hierfür unter anderem die Feinwaage von Philonext (x).
Die richtige Temperatur beim Inhalieren von Cannabis: die Decarboxylierung der Cannabinoide
Wer Cannabis zu medizinischen Zwecken zu sich nimmt, will möglichst viele Cannabinoide (THC und CBD) aus der Hanfpflanze lösen. Diese Cannabinoide liegen in der Hanfpflanze jedoch nicht in ihrer wirksamen Reinform, sondern als sogenannte Carboxylsäuren (THCA und CBDA) vor. Diese Carboxylsäuren müssen zu THC und CBD umgewandelt werden. Dies wird mittels der sogenannten Decarboxylierung erreicht. Bei diesem Prozess wird von den Carboxylsäuren THCA und CBDA jeweils ein Molekül Kohlendioxid abgespaltet. Übrig bleiben die gewünschten Verbindungen THC und CBD.
Die Decarboxylierung könnte mit Hitze eingeleitet werden. Deshalb ist beim Verdampfen von Cannabis mittels Vaporizer die Einstellung der richtigen Verdampfungstemperatur entscheidend. Diese sollte zwischen 180 und 210 Grad Celsius liegen. Folgendes Prozedere ist ratsam: das Cannabis sollte zunächst auf 180 Grad Celsius erhitzt werden. Nach der ersten Inhalation könnte die Temperatur auf 210 Grad Celsius gesteigert werden, um möglichst alle Cannabinoide zu lösen. Die Inhalation könnte dann so lange fortgesetzt werden, bis beim Ausatmen kein Dampf mehr sichtbar ist.