Träume sind seit jeher ein faszinierendes Phänomen, das Wissenschaftler und Laien gleichermaßen beschäftigt. Auch die Frage, ob Träume Hinweise auf körperliche Erkrankungen geben können, wurde in der Medizingeschichte vielfach diskutiert und in verschiedenen Studien untersucht. Eine bemerkenswerte Untersuchung in diesem Kontext ist die im Jahr 2020 veröffentlichte Studie „Dreams prior to biopsy for suspected breast cancer: A preliminary survey„.
Die Studie im Überblick
In der genannten Studie wurden Frauen befragt, die sich einer Biopsie aufgrund eines Verdachts auf Brustkrebs unterzogen. Ziel war es, herauszufinden, ob diese Frauen vor der Biopsie spezifische Träume hatten, die auf ihre gesundheitliche Situation hindeuteten. Die Ergebnisse zeigten, dass einige Teilnehmerinnen von Träumen berichteten, die sie im Nachhinein als Vorahnung ihrer Diagnose interpretierten. Diese Träume beinhalteten oft symbolische Darstellungen von Krankheit oder Bedrohung.
Historischer Kontext und weitere Forschung
Die Idee, dass Träume körperliche Zustände widerspiegeln können, ist nicht neu. Bereits in der Antike wurde vermutet, dass es Zusammenhänge zwischen Träumen und körperlichen Erkrankungen gibt. In der Antike spielten Träume eine bedeutende Rolle in der Medizin und Diagnostik. Besonders in der griechischen Heilkunde wurden sie als Botschaften des Körpers oder der Götter interpretiert. Im Asklepios-Kult, der sich um den Gott der Heilkunst drehte, suchten Kranke Heilung in Tempeln, den sogenannten Asklepieia. Dort praktizierten sie das Heilträumen und vollzogen hierfür die sogenannte Trauminkubation – sie schliefen in heiligen Stätten, in der Hoffnung, dass ihnen im Traum eine Diagnose oder Heilungsmethode offenbart wurde. Ähnliche Praktiken finden sich auch in der ägyptischen und römischen Medizin, wo Priester und Heiler Träume als Hinweise auf verborgene Krankheiten deuteten. Während diese frühen diagnostischen Methoden aus heutiger Sicht eher spekulativ erscheinen, zeigt sich in ihnen doch die tiefe Überzeugung, dass der Körper auf unbewusster Ebene Krankheiten wahrnehmen kann – eine Idee, die durch moderne Studien zur Traumanalyse bei Erkrankungen neue Aufmerksamkeit erhält.
Mögliche Erklärungsansätze
Die genauen Mechanismen, wie und warum solch vorahnende Träume auftreten, sind noch nicht vollständig geklärt. Eine mögliche Erklärung könnte sein, dass der Körper subtile Signale einer beginnenden Erkrankung sendet, die vom Unterbewusstsein wahrgenommen und in Träumen verarbeitet werden. Diese Signale könnten beispielsweise durch hormonelle Veränderungen oder immunologische Reaktionen entstehen. Das Bewusstsein nimmt diese Signale möglicherweise nicht wahr, während das Unterbewusstsein sie in Form von Träumen ausdrückt.
Kritische Betrachtung und wissenschaftliche Relevanz
Obwohl die Vorstellung faszinierend ist, dass Träume als diagnostisches Instrument dienen könnten, ist Vorsicht geboten. Die bisherige Datenlage basiert hauptsächlich auf retrospektiven Berichten, die anfällig für Verzerrungen sind. Erinnerungen an Träume können im Nachhinein durch die erhaltene Diagnose beeinflusst werden, was die Objektivität der Berichte beeinträchtigen kann. Zudem ist unklar, wie spezifisch solche Träume für bestimmte Erkrankungen sind und wie häufig sie bei gesunden Personen auftreten.
Um die wissenschaftliche Relevanz dieses Phänomens zu untermauern, wären umfassendere Studien notwendig. Dabei könnten Personen, die ein erhöhtes Risiko für bestimmte Erkrankungen haben, über einen längeren Zeitraum ihre Träume dokumentieren. Anschließend könnte untersucht werden, ob bestimmte Traummuster mit später diagnostizierten Erkrankungen korrelieren. Solche Studien könnten helfen, den kausalen Zusammenhang zwischen Träumen und körperlichen Erkrankungen besser zu verstehen.
Besondere diagnostische Träume: Klarträume
Ein interessanter Aspekt diagnostischer Träume ist die Möglichkeit, dass sie als Klarträume auftreten. Beim Klarträumen ist sich der Träumende bewusst, dass er träumt, und kann oft aktiv in das Traumgeschehen eingreifen. In einigen Berichten über präkognitive oder diagnostische Träume beschreiben Betroffene, dass sie im Traum eine explizite Warnung erhalten oder gar mit einer symbolischen oder menschlichen Gestalt interagieren, die sie auf eine Krankheit hinweist. Da Klarträume durch ein gesteigertes Bewusstsein im Schlaf gekennzeichnet sind, könnten sie eine besondere Sensibilität für subtile körperliche Veränderungen widerspiegeln. Möglicherweise erlaubt der Klartraum eine direktere Verarbeitung unbewusst wahrgenommener Körpersignale, die im Wachzustand nicht registriert werden. Während die Forschung zu diesem Thema noch in den Anfängen steckt, könnte die Verbindung zwischen Klarträumen und körperlicher Selbstwahrnehmung ein spannendes Feld für zukünftige Studien sein.
Träume im Praxisalltag
Auch wenn die aktuelle Evidenzlage begrenzt ist, könnten Ärzte und Therapeuten die Traumerfahrungen ihrer Patienten in Betracht ziehen. Wenn Patienten wiederholt von spezifischen, beunruhigenden Träumen berichten, könnte dies Anlass für eine gründlichere Untersuchung sein. Es ist jedoch wichtig, solche Berichte im Kontext weiterer klinischer Befunde und der Anamnese zu betrachten. Von einer schweren Krankheit zu träumen, kann auch auf eine starke psychische Belastung hinweisen. So ist es nicht ungewöhnlich, dass zum Beispiel Menschen, die sich in Krisen oder unter starkem Stress befinden, dramatische Trauminhalte haben. Sie träumen von Katastrophen, Unfällen und auch von lebensbedrohlichen Erkrankungen wie einer Krebserkrankung.
Fazit
Die Untersuchung von Träumen im Vorfeld einer Krebsdiagnose scheint spannende Perspektiven für die medizinische Diagnostik zu eröffnen. Während erste Studien Hinweise darauf geben, dass Träume subtile körperliche Veränderungen widerspiegeln könnten, ist weitere Forschung notwendig, um diese Zusammenhänge eindeutig zu bestätigen. Bis dahin könnten Traumerfahrungen als potenziell wertvolle, aber ergänzende Information im diagnostischen Prozess betrachtet werden. Es ist auch wichtig zu beachten, dass eine im Traum aufgetretene Krebserkrankung nichts mit tatsächlichen körperlichen Prozessen zu tun hat. Sie könnte auch ein Hinweis darauf sein, dass wir uns gerade in einer stressigen Lebenssituation befinden oder auch – auch das ist möglich – keine weitere Bedeutung haben.
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