Hanftee aus Nutzhanf hat in den letzten Jahren zunehmend an Beliebtheit gewonnen, da er als eine natürliche Quelle für verschiedene Cannabinoide wie CBD gilt. Cannabinoide sind bioaktive Verbindungen, die in der Hanfpflanze vorkommen und mit verschiedenen gesundheitlichen Vorteilen in Verbindung gebracht werden, darunter entzündungshemmende, schmerzlindernde und entspannende Eigenschaften. Eine kürzlich veröffentlichte Studie mit dem Titel „Analyse der Cannabinoidgehalte in Hanftee und deren Übertragung in den Aufguss“ bietet neue Einblicke in die Zusammensetzung von Hanftee und die Menge der übertragenen Cannabinoide wie CBD und THC.
CBD und THC in Hanftee bestimmen: So ging das Forschungsteam vor
Die Studie wurde von einem Forschungsteams des Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) durchgeführt. Die Ergebnisse wurden am 21.07.2023 zunächst im Rahmen einer Pressemitteilung veröffentlicht, die Publikation erfolgte in der Zeitschrift „Food Additives & Contaminants“.
Die Wissenschaftler verwendeten hochmoderne analytische Techniken für ihre Untersuchung, um die Cannabinoidgehalte in verschiedenen Hanftee-Proben zu bestimmen. Dazu gehörte die quantitative Bestimmung der wichtigsten Cannabinoide, einschließlich Cannabidiol (CBD) und Tetrahydrocannabinol (THC), mittels Hochleistungsflüssigkeitschromatographie (HPLC). Die Proben wurden aus verschiedenen Hanfsorten gewonnen, um die Vielfalt der Cannabinoidprofile zu berücksichtigen.
Verschiedene Cannabinoide im Hanftee
Die Analyse der Hanftee-Proben verwies auf eine Vielzahl von Cannabinoiden. Die beiden bekanntesten Hauptkomponenten sind CBD und THC, die in verschiedenen Konzentrationen vorkamen. CBD ist ein nicht psychoaktives Cannabinoid und wird aufgrund seiner potenziellen therapeutischen Eigenschaften häufig untersucht. THC hingegen ist das psychoaktive Cannabinoid, das für die „High“-Empfindung verantwortlich ist und in vielen Ländern aufgrund seiner berauschenden Wirkung reguliert ist.
Darüber hinaus wurden auch andere Cannabinoide wie Cannabigerol (CBG), Cannabinol (CBN) und Cannabichromen (CBC) in den Proben nachgewiesen. Jedes dieser Cannabinoide hat seine eigenen spezifischen Eigenschaften und potenziellen gesundheitlichen Vorteile, die das Forschungsinteresse in diesem Bereich weiter vorantreiben.
Übertragung von CBD und THC in den Tee
Die Forscher untersuchten den Prozess der Cannabinoidübertragung vom Hanf in den Teeaufguss. Es wurde festgestellt, dass dieser Prozess von mehreren Faktoren abhängig ist, einschließlich der Temperatur, der Dauer des Aufgusses und der Konzentration der Cannabinoide in der Ausgangs-Hanftee-Mischung.
In den Versuchsbedingungen wurden durchschnittlich nur ca. 1 Prozent des THCs aus der Hanftee-Mischung in den Tee übertragen. Dies bedeutet, dass der Tee viel weniger enthielt, als bisher angenommen. Um durch den Hanftee-Konsum die akute Referenzdosis (ARfD) von THC (1 Mikrogramm THC pro kg Körpergewicht) für eine 60 Kilogramm schwere Person zu überschreiten, müssten auf der Basis dieser Ergebnisse durchschnittlich 14 Liter Hanftee pro Tag getrunken werden. Die ARfD gibt die geschätzte maximale Menge eines Stoffes an, die im Verlauf eines Tages ohne erkennbares Gesundheitsrisiko mit der Nahrung aufgenommen werden kann. Bei dem Hanftee mit dem höchsten THC Gehalt wären jedoch bereits 0,9 Liter aus- reichend, um die ARfD von THC zu überschreiten.
Für CBD wurden ähnliche Werte gefunden: Max. 2 Prozent des CBD aus der Teedroge findet sich im Tee wieder. Das ist auch deutlich weniger, als bisher angenommen.
Bedeutung der Studie
Die Ergebnisse dieser Studie sind von großer Bedeutung für die Verbraucher und die Hanftee-Industrie. Da immer mehr Menschen Hanftee als Alternative zu herkömmlichen Teesorten suchen, ist es wichtig, dass sie über die Cannabinoidgehalte und die potenziellen Wirkungen informiert sind.
Erstens bietet die Studie Einblicke in die Vielfalt der Cannabinoidprofile in verschiedenen Hanfteesorten. Dies ist von Bedeutung, da die Wirksamkeit und das Potenzial der gesundheitlichen Vorteile von Hanftee von den spezifischen Cannabinoiden abhängen können, die in der jeweiligen Teemischung enthalten sind.
Zweitens trägt die Studie dazu bei, das Verständnis dafür zu verbessern, wie Cannabinoide in den Tee übertragen werden. Die Feststellung, dass nur ein kleiner Prozentsatz von CBD und THC in den Tee übergeht, ist wichtig, um Dosierungsempfehlungen für den Konsum von Hanftee zu entwickeln.
Unser Fazit
Insgesamt liefert die Studie wertvolle Informationen über die Cannabinoidgehalte und deren Übertragung in Hanftee. Die Ergebnisse tragen dazu bei, das Wissen über Hanftee als potenzielle Quelle für Cannabinoide zu erweitern und könnten zu weiteren Forschungen führen, um die gesundheitlichen Vorteile und mögliche Risiken dieses beliebten Getränks besser zu verstehen. Es ist jedoch anzumerken, dass weitere Untersuchungen notwendig sind, um die Langzeitwirkungen des regelmäßigen Konsums von Hanftee zu klären und um zu bestimmen, wie verschiedene Cannabinoidprofile verschiedene gesundheitliche Auswirkungen haben könnten. Auch wichtig: Zurzeit fallen die Blätter und Blüten der Hanfpflanze sowie deren Erzeugnisse unter das Betäubungsmittelgesetz (BtMG) und sind somit in Deutschland als Lebensmittel nicht verkehrsfähig.