Meist werden die Begriffe Hanf, Cannabis, Haschisch und Marihuana synonym verwendet, obwohl sie entweder einen separaten Teil der Pflanze oder eine spezielle Verarbeitungsart eben dieser bezeichnen. Damit Sie in Zukunft wissen, ob von einer illegalen Droge, von den legalen Blüten oder medizinischen Produkten die Rede ist, lesen Sie einfach weiter: Wir haben die Unterschiede aufgelistet und einfach erklärt!
Hanf und Cannabis
Diese beiden Begriffe werden gern sinngleich verwendet und das zu Recht: Hanf und Cannabis sind zwei Bezeichnungen für ein und dieselbe Nutzpflanze! Cannabis ist lediglich der lateinische Name für die Pflanze und somit die wissenschaftliche Bezeichnung von Hanf. Unter den Hanfgewächsen – so wird die Pflanzenübergattung bezeichnet – sind Hanf (Cannabis) und Hopfen (Humulus) die wichtigsten Untergattungen.
Cannabis wird jedoch oft als Synonym für die THC-haltigen und somit berauschenden Blüten verwendet. Tatsächlich wurden einige Sorten eigens dafür gezüchtet, besonders viel von diesem Wirkstoff zu enthalten. Darüber hinaus gibt es aber noch viele andere Cannabissorten, wobei einige auch legal zu erwerben sind. Denn das Tetrahydrocannabinol (THC) kommt in manchen Bestandteilen bzw. manchen Hanfpflanzen nur in schwacher Konzentration vor.
Der Stoff entsteht nur in der weiblichen Cannabis-Pflanze und auch dort nur in den Blüten und blütennahen Blättern. Männliche Pflanzen enthalten kein oder nur sehr wenig der psychoaktiven Substanz und die Pflanzenfasern und Samen sind weitegehend THC-frei, egal ob sie von einer weiblichen oder männlichen Pflanze stammen.
Die Pflanzenfasern, Blüten und Samen von Hanf könnten zu folgenden Produkten weiterverarbeitet werden:
- Aus den Pflanzenfasern der Stängel könnte man beispielsweise Hanfpapier, Seile und Textilien Bekleidung aus Hanf stellt aber ein Nischenprodukt am europäischen Markt dar, obwohl die Fasern ähnlich gute Eigenschaften wie Baumwolle besitzen.
- Aus den Samen lassen sich hochwertige Speiseöle
- Auch in der Futtermittelindustrie wird das Öl gerne verwendet, weil sich die darin enthaltenen Omega-Fettsäuren positiv auf Haut, Fell und Blutkreislauf der Tiere auswirken.
- Darüber hinaus findet es in Kosmetikprodukten und als Biotreibstoff
- Die Blüten könnten ebenfalls so weiterverarbeitet werden, dass keine berauschende Wirkung mehr besteht: Ätherisches Hanföl, das über die Destillation von Blättern und Blüten gewonnen wird, findet in der Lebensmittelindustrie oder als Kosmetikprodukt Verwendung.
- Cannabis als Medizin: Viele Menschen nutzen Cannabis zur Selbstmedikation, für einige Beschwerdebilder wurden bereits offizielle Cannabis-Medikamente zugelassen.
Cannabis ist also lediglich die lateinische Bezeichnung für die Hanf-Pflanze. Dies könnte – muss aber nicht – die illegale Substanz THC in nennenswerter Menge enthalten. Somit könnte der Begriff „Cannabis“ sowohl für legale als auch illegale Produkte stehen. Nichtsdestotrotz wird er oft als Synonym für die illegale Droge verwendet, weshalb bei Unklarheiten genau nachgefragt werden sollte.
Bei Marihuana und Haschisch sieht das ganz anders aus: Hier sind die illegalen Produkte gemeint, die aus der Cannabis-Pflanze gewonnen werden könnten. Jedoch soll zum besseren Verständnis zuvor noch kurz auf die Wirkstoffe THC und CBD eingegangen werden, die innerhalb der Medizin immer mehr Beachtung finden.
Was hat es mit THC und CBD auf sich?
THC und CBD, sogenanntes Cannabidiol, sind zwei der über 113 enthaltenen Wirkstoffe in Cannabis-Gewächsen. Die enthaltene Menge dieser Substanzen ist ausschlaggebend dafür, ob das, was man konsumiert, legal oder illegal ist.
THC ist illegal, da es ein psychoaktiver Stoff ist. Der Konsum führt zu Euphorie und einem Gefühl von Leichtigkeit – die Wirkung könnte aber ebenso in Angst oder Panik umschlagen. Ein THC-Gehalt von 0,2 % ist dabei die maximale Obergrenze für Produkte, die in Deutschland legal verkauft werden sollen.
Bei CBD sieht die Lage dagegen anders aus. Es ist der zweitwichtigste Wirkstoff im Cannabis und löst keine Bewusstseinsveränderungen aus. Der Wirkstoff hat jedoch andere Vorzüge: Er gilt als schmerz- und entzündungshemmend sowie angstlösend und soll gegen Hauterkrankungen, Schlafstörungen, Migräne und Depressionen helfen.
Die Hauptabnehmer von CBD-Produkten sind unter anderem ältere Menschen mit chronischen Schmerzen oder Frauen, die an starken Menstruationsbeschwerden leiden. Aber Vorsicht! Alle diese Erkenntnisse stammen nur aus Tierversuchen bzw. Untersuchungen an isolierten Zellproben und sind somit noch nicht vollständig am Menschen untersucht. Jedoch sprechen Erfahrungsberichte von Betroffenen sehr wohl für die Wirksamkeit von CBD-Blüten und -Ölen bei diversen Beschwerden.
Marihuana
Bei Marihuana handelt es sich um die geernteten, meist getrockneten Blüten und blütennahen Blätter der Cannabispflanze. Umgangssprachlich werden die harzigen Blüten als Dope, Weed oder Gras bezeichnet und der Besitz, der Anbau sowie auch die Weitergabe sind in Deutschland illegal. Die Blüten haben je nach Sorte grüne, lilafarbige, orange, weiße oder braune Härchen und einen THC-Gehalt von bis zu 30 %, was sehr hoch ist.
In Deutschland ist mittlerweile die medizinische Verwendung von Marihuana für einige Krankheiten, wie zum Beispiel bei einigen Krebsformen, Arthrose, Multipler Sklerose oder dem Tourette-Syndrom, zugelassen. Hier wird empfohlen die Blüten mit einem sogenannten Vaporizer zu inhalieren, da so keine schädlichen Stoffe wie Teer oder Nikotin aufgenommen werden.
Haschisch
Haschisch ist ebenfalls illegal und wird aus dem Harz der Cannabispflanze gewonnen. Das Harz wird zu Platten oder Blöcken gepresst und hat eine dunkelbraune bis schwarze Farbe. Der THC-Gehalt ist meist höher als der von Marihuana-Blüten und die Konsistenz ist entweder weich und formbar wie Knetmasse oder etwas härter und bröselig. In der Regel wird das Harz mit Tabak oder Kräutermischungen versetzt und anschließend geraucht.
Hanf: Eine Pflanze mit hohem Nutzen für den Menschen
Es wird also deutlich: Hanf ist eine unglaublich vielseitig verwendbare Pflanze und daher nicht umsonst einer der ältesten Nutz- und Zierpflanzen der Erde. Seit kurzer Zeit steht auch immer mehr ihre heilende Wirkung im Zentrumder Betrachtung.
Diese Entwicklung ist durchaus positiv zu sehen. Denn es ist wünschenswert, dass die medizinischen Eigenschaften von Cannabis bekönnteter werden und sich die Gesellschaft dafür öffnet, Cannabis bei Bedarf als komplementäre Therapie zu nutzen.