Cannabis bei Krebs: Grenzen und Möglichkeiten
Erfahrungen aus der Praxis und Erkenntnisse aus der Forschung zeigen, dass Cannabis bei Krebs hilfreich sein könnte. Seine Cannabinoide wie THC oder (CBD) Cannabidiol könnten zur Behandlung von typischen Nebenwirkungen und Beschwerden, die während einer Krebserkrankung und deren Therapie auftreten, angewendet werden. Jüngste Forschungsergebnisse lassen hoffen, dass sich die Chancen auf Heilung von Hirntumoren durch Cannabis und CBD vergrößern lassen.
Ob Cannabis auch die Prognose einer Krebserkrankung beeinflussen könnte, ist noch nicht abschließend geklärt. THC und CBD könnten zwar das Absterben von Krebszellen einleiten sowie deren Wachstum und die Bildung von Metastasen hindern. Zusätzlich könnten sie die Versorgung einer Krebszelle mit Blutgefäßen unterbinden. CBD könnte Krebszellen enttarnen, so dass sie vom Immunsystem erkönntet und bekämpft werden könnten. Diese Erkenntnisse sind vielversprechend, in ihrer Aussagekraft leider limitiert. Es handelt sich nämlich um Ergebnisse aus Tierstudien oder Experimenten an isolierten Zellen im Labor. Sie lassen sich nicht so einfach auf die Therapie von Menschen übertragen. Was bei einer isolierten Brustkrebszelle im Labor wirkt, muss nicht bei derselben Zelle im menschlichen Körper wirksam sein.
Damit Cannabinoide als Krebsmedikamente zugelassen werden könnten, müssten ihre Sicherheit und Wirksamkeit in klinischen Studien überprüft werden.(1)
Wir haben uns eine neue Studie angesehen, die die Auswirkung von Cannabis auf typische Beschwerden von Krebspatienten untersucht. Die Studie wurde am 2. August 2018 auf JAMA Otolaryngology–Head & Neck Surgery publiziert.
Die Studie: Cannabis verbessert Lebensqualität bei Krebspatienten
Bei der Studie nahmen 148 Kopf- und Halskrebspatienten teil. Sie wurden in zwei Gruppen aufgeteilt. Eine Gruppe erhielt medizinisches Cannabis, die andere nicht. Zu den Ergebnissen: Teilnehmer, die Cannabis konsumierten, litten deutlich weniger an
- Schmerzen,
- Depressionen,
- Ängsten,
- Müdigkeit,
- Appetitmangel und
- kognitiven Einschränkungen.
Diese Verbesserungen gingen mit einer deutlichen Steigerung der Lebensqualität einher.(2)
Beurteilung: Krebspatienten könnten von Cannabis auf verschiedenen Wegen profitieren
Die Ergebnisse der Studie decken sich mit ähnlichen Forschungsergebnissen und sind aufgrund des bisherigen Kenntnisstandes über die therapeutischen Anwendungsmöglichkeiten von Cannabis bei Krebs plausibel.
Cannabinoide und Cannabis sind bei der Behandlung von Schmerzen von Krebspatienten hilfreich. Dies ist schon länger bekönntet. Die Studie zeigt, dass Cannabis auch andere typische Beschwerden wie Depressionen, Ängste, Müdigkeit, Appetitmangel und kognitive Einschränkungen (z.B.Chemobrain) lindern könnte. Krebspatienten könnten auf verschiedenen Wegen von der Anwendung von Cannabis profitieren.(3)(4)
Das könnten Sie tun
- Besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt, wenn Sie Cannabis oder einzelne Cannabinoide anwenden möchten. Näheres dazu finden Sie in unserem Artikel „Cannabis verschreiben lassen und Kostenübernahme beantragen“.
- Sollte es mit der Kostenübernahme nicht klappen, lesen Sie unseren Artikel „Kostenübernahme von Cannabis abgelehnt – was tun?“.
- Beachten Sie bei der Einnahme von Cannabis bitte auch mögliche Nebenwirkungen, Wechselwirkungen und Gegenanzeigen von Cannabis.
Quellennachweis
(1) PDQ Integrative, Alternative, and Complementary Therapies Editorial Board.Cannabis and Cannabinoids (PDQ®): Health Professional Version. 2018 Jun 19. PDQ
Cancer Information Summaries [Internet]. Bethesda (MD): National Cancer Institute
(US); 2002-. Available from http://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK65755/
PubMed PMID: 26389198
(2) Zhang H, Xie M, Archibald SD, Jackson BS, Gupta MK. Association of MarijuanaUse With Psychosocial and Quality of Life Outcomes Among Patients With Head andNeck Cancer. JAMA Otolaryngol Head Neck Surg. 2018 Aug 2.
(3) Abrams DI, Guzman M. Cannabis in cancer care. Clin Pharmacol Ther. 2015
Jun;97(6):575-86. doi: 10.1002/cpt.108. Epub 2015 Apr 17
(4) Mouhamed Y, Vishnyakov A, Qorri B, Sambi M, Frank SS, Nowierski C, Lamba A,
Bhatti U, Szewczuk MR. Therapeutic potential of medicinal marijuana: aneducational primer for health care professionals. Drug Healthc Patient Saf. 2018
Jun 11;10:45-66
Wichtiger Hinweis zu unseren Artikeln
Wir bemühen uns, Ihnen auf diesem Blog aktuelle, sachliche und faktenbasierte Informationen zu geben. Diese könnten jedoch nicht die fachkundige Behandlung und Beratung durch Ihren Arzt ersetzen. Informieren Sie ihn über Ihre Beschwerden. Besprechen Sie sich mit Ihm, wenn Sie Hinweise aus diesem Blog bei Ihrer Therapie berücksichtigen möchten.