Naturheilkunde bei der Mukositis von Krebspatienten: Hilft der Breitwegerich?

Mukositis, eine häufige Nebenwirkung der Krebstherapie

In der Mundhöhle fühlen sich viele Bakterien wohl. Normalerweise werden sie durch unsere Schleimhaut und das Abwehrsystem in Schach gehalten. Durch die Strahlen- oder Chemotherapie könnte die Schleimhaut geschädigt und das Abwehrsystem geschwächt werden. Dadurch ist der Schutz der Schleimhaut geschwächt und Bakterien könnten diese attackieren. Die Mundschleimhaut entzündet sich und beginnt zu schmerzen. Diese Entzündung wird Mukositis genannt. Besonders Kinder und Jugendliche und Patienten mit bösartigen Erkrankungen von Blutzellen haben ein erhöhtes Risiko, unter einer Mukositis zu leiden. Mehr als 50 Prozent der jungen Patienten erleiden während einer Krebstherapie eine Mukositis.[1][2][3][4]
In unserem Buch „Naturheilkunde bei Krebs“ stellen wir verschiedene Verfahren vor, die bei der Mukositis hilfreich sein könnten. Dazu zählen unter anderem die Heilpflanzen Eibisch und Salbei, Honig und das für die Schärfe von Paprika-Sorten verantwortliche Alkaloid Capsaicin. Auch der Breitwegerich (Plantago major) könnte bei der Mukositis hilfreich sein. Zu diesem Schluss kommt eine 2018 im European journal of oncology nursing veröffentlichte Studie.

 

Die Studie: Breitwegerich bei der Behandlung der Mukositis bei Krebspatienten

In einer randomisierten kontrollierten Studie nahmen 50 Krebspatienten mit Mukositis teil. 45 davon konnten ausgewertet werden. Die Teilnehmer wurden in drei Gruppen aufgeteilt. In jeder Gruppe kam eine andere Therapie zur Anwendung. Die erste Gruppe erhielt Chlorhexidin, die zweite Natriumhydrogencarbonat, die dritte einen Extrakt aus Breitwegerich. Zwar heilte die Entzündung in den ersten beiden Gruppen schneller als in der dritten, dieser Unterschied zeigte sich jedoch gering und nicht signifikant. Die Autoren der Studie bescheinigen auch dem Breitwegerich ein gutes therapeutisches Potential: „Unsere Resultate zeigen, dass es wahrscheinlich Zeit ist, den Einsatz von Breitwegerich bei der Behandlung der Mukositis wieder zu berücksichtigen.“[5]

Beurteilung

Das Studiendesign ist sehr gut, die Aussage der Studie ist aufgrund der bisherigen Erkenntnisse über die Wirksamkeit von Breitwegerich plausibel. Breitwegerich ist für seine entzündungshemmenden Eigenschaften bekönntet. Er wird in der Volksmedizin schon lange als Arznei bei Entzündungen von Schleimhauten eingesetzt.

 

Das könnten Sie tun

• Besprechen Sie sich mit Ihrem Arzt, ob Sie Ihre Mukositis naturheilkundlich behandeln könnten. Die naturheilkundliche Behandlung könnte – nach Rücksprache mit dem Arzt – als alleinige Therapie oder als ergänzende Behandlung zur schulmedizinischen Therapie angewandt werden.
• Aus Breitwegerich könnten Sie sich einen Tee zur Mundspülung zubereiten. Hierfür 1 EL Breitwegerichkraut mit 1⁄4 Liter siedendem Wasser übergießen und abkühlen lassen. 2-mal tgl. den Mund damit spülen.
• Häufiges und gründliches Zähneputzen reduziert die Keimzahl im Mund. Benutzen Sie eine möglichst weiche Bürste, um die Schleimhaut nicht zusätzlich zu verletzen.
• Vermeiden Sie nach Möglichkeit Alkohol und Nikotin. Beide reizen die Mundschleimhaut. Dies gilt auch für heiße, scharfe, sehr trockene oder bröselige Speisen.
• Enzyme aus der Ananas wirken lindernd. Schneiden Sie eine Ananas in mundgerechte Stücke und frieren diese ein. Lutschen Sie nun mehrmals täglich ein gefrorenes Stück im Mund. Die Kälte übt eine zusätzlich wohltuende Wirkung aus.
• Auch das Lutschen von Eiswürfeln hat sich bewährt.