Hintergrund: Was ist die achtsamkeitsbasierte Therapie?
Auch für Krebspatienten könnte meditieren lernen und die achtsamkeitsbasierte Therapie hilfreich sein. Doch was ist das genau? Bei der achtsamkeitsbasierte Therapie wird die Aufmerksamkeit von Menschen auf das Hier und Jetzt gelenkt. Unseren Alltag bewältigen wir in einem sogenannten „Autopilotenmodus“. In diesem Modus führen wir Tätigkeiten aus, in Gedanken sind wir jedoch bei anderen Dingen. So denken wir während des abendlichen Zähneputzens zum Beispiel an die Anforderungen des nächsten Tages, an eine besondere Begegnung oder an Dinge, die wir am besten noch heute erledigen sollten. Wir putzen uns die Zähne, unser Bewusstsein ist jedoch mit anderen Dingen beschäftigt.
Bei der achtsamkeitsbasierten Therapie wird das Bewusstsein während spezieller Übungen in Einklang mit unseren Tätigkeiten gebracht. Das Ziel dieser Lenkung des Bewusstseins ist es, eine offene und akzeptierende Haltung gegenüber Gedanken, Gefühlen und körperlichen Empfindungen zu entwickeln. Die achtsamkeitsbasierte Therapie könnte dazu beitragen, Akzeptanz für das eigene Schicksal zu erlangen, so dass es nicht mehr als schwere Last auf der Seele liegt.
Die achtsamkeitsbasierte Therapie – eine Behandlung mit Tradition
Achtsamkeitsbasierte Therapien werden heute vor allem zur Bewältigung von Stress (im Rahmen der sogenannten MBSR – Mindfulness-Based Stress Reduction) und zur Rückfallprophylaxe bei Depressionen (im Rahmen der sogenannten MBCT – Achtsamkeitsbasierte kognitive Therapie) eingesetzt. Die dabei angewandten Übungen haben oft meditativen Charakter. Einfache Prozesse wie das Atmen oder das Gehen werden dabei bewusst erlebt.
Die moderne achtsamkeitsbasierte Therapie geht auf Jahrtausende alte Praktiken zurück, die eine achtsame Haltung zum Ziel haben. Dazu zählen zum Beispiel die Meditationstechniken des Buddhismus.
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass sich achtsamkeitsbasierte Verfahren positiv auf die körperliche und psychische Gesundheit auswirken. Eine Publikation aus dem Jahr 2016 wertete jene Studien noch einmal aus, bei denen Krebspatienten teilgenommen haben.
Die Effekte von achtsamkeitsbasierter Therapie auf Patienten mit Brustkrebs
2016 wurde die Publikation “Effects of mindfulness-based therapy for patients with breast cancer: A systematic review and meta-analysis.” veröffentlicht. Dafür werteten chinesiche Wissenschaftler sieben Studien mit insgesamt 951 Brustkrebspatienten aus. Sie wollten herausfinden, ob diese Patienten von einer achtsamkeitsbasierten Therapie profitiert haben.
Das Ergebnis dieser Auswertung:
Die Therapie half ihnen dabei,
- Ängste,
- depressive Verstimmungen und
- Erschöpfung (Fatigue) zu reduzieren.
Sie trug damit zu einem besseren körperlichen und seelischen Wohlbefinden der Krebspatienten bei.[1]
Beurteilung
Aufgrund der Qualität der ausgewerteten Studien und der großen Anzahl an Teilnehmern an den untersuchten Studien hat die erwähnte Publikation ein sehr gute Aussagekraft. Ihre Ergebnisse decken sich mit denen von früheren Auswertungen.[2]
Das könnten Sie tun
Die psychische Gesundheit ist eine wertvolle Ressource für Krebspatienten. Deswegen ist die Unterstützung der Seele eine der vier Säulen unsere Anti-Krebs-Programms, das wir in unserem Buch „Naturheilkunde bei Krebs“ vorstellen.
Eine Krebserkrankungen stellt Betroffene vor große Herausforderungen. Achtsamkeitsübungen sind ein guter Weg, um diese seelisch zu bewältigen. Wer diesen Weg probieren möchte, hat prinzipiell zwei Möglichkeiten: Er könnte Achtsamkeitsübungen unter professioneller Anleitung (Psychologen) oder im Selbststudium erlernen. Für das Selbsstudium eignen sich zum Beispiel Bücher wie das „Achtsamkeitstraining“ von GU.
Quellennachweis
(1) Zhang J, Xu R, Wang B, Wang J. Effects of mindfulness-based therapy for patients with breast cancer: A systematic review and meta-analysis. Complement Ther Med. 2016 Jun;26:1-10
(2) Zhang MF, Wen YS, Liu WY, Peng LF, Wu XD, Liu QW. Effectiveness ofMindfulness-based Therapy for Reducing Anxiety and Depression in Patients With Cancer: A Meta-analysis. Medicine (Baltimore). 2015 Nov;94(45):e0897-0
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