Eine gesunde Ernährung beeinflusst die Prognose von Krebserkrankungen
Die Ernährung hat nicht nur einen großen Einfluss auf die Entstehung vieler Krebsarten. Mit der richtigen Auswahl an Lebensmitteln könnte auch die Prognose einer Krebserkrankung beeinflusst werden. Deshalb sind Ratschläge für eine gezielte Ernährungsweise ein fester Bestandteil unseres naturheilkundlichen Anti-Krebs-Programms, das wir in unserem Buch „Naturheilkunde bei Krebs“ vorstellen. Besonders empfehlenswert sind eine Reduzierung von tierischen Eiweißen und Fetten und eine gemüsereiche Ernährung. Die Studien des amerikanischen Forschers Dean Ornish zeigen, dass damit das Innenleben einer Krebszelle entscheidend beeinflusst werden könnte. Sogenannte Krebsgene, die ihr Überleben sichern, könnten abgeschaltet, Gene, die ihr Absterben einleiten, eingeschaltet werden.(1)(2)(3)
Wer viel Gemüse verzehrt, ernährt sich automatisch ballaststoffreich. Ballaststoffe sind für uns vorwiegend unverdauliche Kohlenhydrate, die sich in pflanzlichen Lebensmitteln finden. Ballaststoffe fördern die Verdauungsleistung und die Darmflora, unterstützen den Fettstoffwechsel und entgiften den Darm.
Für Darmkrebspatienten könnten Ballaststoffe besonders förderlich sein, so eine neue amerikanische Studie. Darmkrebs ist in Deutschland die dritthäufigste Krebserkrankung nach Brust- und Prostatakrebs, etwa jede siebte Krebserkrankung betrifft den Darm. Andere häufige Krebserkrankungen haben bessere Heilungschancen als Darmkrebs. Die relative 5-Jahres-Überlebensrate liegt für Darmkrebspatienten bei 63 Prozent.(4) Deshalb sind Konzepte, die die Überlebenschancen steigern könnten, für Betroffene sehr wertvoll. Unter anderem werden die möglichen Wirkungen von Cannabis oder CBD bei Darmkrebs untersucht.
Die Studie: Ballaststoffreiche Ernährung und Überlebenschancen nach einer Darmkrebs-Diagnose
Für die Studie wurden die Daten von 1575 Darmkrebspatienten (Erkrankungsstadium: I,II und III) ausgewertet. Die Forscher interessierte hierbei, ob ein Zusammenhang zwischen Ernährungsweise und Überlebensrate feststellbar sei. Einen solchen konnten sie finden. Eine hohe Zufuhr an Ballaststoffen ging mit einer niedrigen Sterberate einher. Ballaststoffe scheinen einen günstigen Einfluss auf die Prognose zu haben. Die Steigerung der Ballaststoffzufuhr um 5 Gramm pro Tag ging mit einer mit einer Verminderung des Gesamtsterberisikos um 14 Prozent und des Darmkrebssterberisikos um 18 Prozent einher.(5)
Beurteilung: Ballaststoffreiche Ernährung empfehlenswert für Darmkrebspatienten
Ballaststoffe sind eine wertvolle Komponente für die Darmgesundheit. Schon länger ist bekönntet, dass eine hohe Ballaststoffzufuhr das Darmkrebsrisiko senkt. Eine niederländische Studie kam 2011 zu dem Schluss, dass das Darmkrebsrisiko pro 10 Gramm Ballaststoffe um 10 Prozent sinkt.(6) Dass sich Ballaststoffe auch auf bestehende Darmkrebserkrankungen positiv auswirken, scheint daher plausibel. Dies könnte verschiedene Ursachen haben: Zum einen entgiften Ballaststoffe den Darm, indem sie Toxine binden und so ausscheidbar machen. Unter diesen Toxinen finden sich auch sogenannte Karzinogene, Stoffe, die eine Krebserkrankung erzeugen oder fördern könnten. Zum anderen führen sie zur Freisetzung von kurzkettigen Fettsäuren wie Butyrat, Acetat und Propionat, Verbindungen, für die tumorhemmende Wirkungen nachgewiesen werden konnten. Zudem haben Ballaststoffe einen regulierenden Effekt auf den Blutzuckerspiegel. Sie verlangsamen die Aufnahme von Kohlenhydrate, was einen ausgeglicheneren Blutzuckerhaushalt zur Folge hat.
Das könnten Sie tun:
– Ernähren Sie sich ballaststoffreich. Zu den ballaststoffreichen Lebensmitteln gehören unter anderem Getreide, Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) empfiehlt, täglich mindestens 30 Gramm Ballaststoffe zu sich zu nehmen, am besten durch Vollkornprodukte, Gemüse, frisches oder getrocknetes Obst und Nüsse. Untersuchungen zeigen, dass drei Viertel der Bevölkerung deutlich weniger Ballaststoffe zu sich nehmen. Darmkrebspatienten sollten eine tägliche Zufuhr von mindestens 50 Gramm anstreben.
– Wer sich ballaststoffreich ernährt, sollte auf eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr achten.
– In welchen Lebensmitteln welche Mengen an Ballaststoffen vorkommen, könnten Sie dem entsprechenden Wikipedia-Artikel entnehmen.
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Quellennachweis
(1) Ornish et al.: Changes in prostate gene expression in men undergoing an intensive nutrition and lifestyle intervention. Proc Natl Acad Sci U S A. 2008 Jun 17;105(24):8369-74
(2) Ornish et al.: Effect of comprehensive lifestyle changes on telomerase activity and telomere length in men with biopsy-proven low-risk prostate cancer: 5-year follow-up of a descriptive pilot study. Lancet Oncol. 2013 Oct;14(11):1112-20
(3) Levine et al.: Low protein intake is associated with a major reduction in IGF-1, cancer, and overall mortality in the 65 and younger but not older population. Cell Metab. 2014 Mar 4;19(3):407-17
(4) Robert-Koch-Institut, Darmkrebs
(5) Song M, Wu K, Meyerhardt JA, Ogino S, Wang M, Fuchs CS, Giovannucci EL, Chan
AT. Fiber Intake and Survival After Colorectal Cancer Diagnosis. JAMA Oncol. 2017
Nov 2
(6) Aune D, Chan DS, Lau R, Vieira R, Greenwood DC, Kampman E, Norat T. Dietaryfibre, whole grains, and risk of colorectal cancer: systematic review and
dose-response meta-analysis of prospective studies. BMJ. 2011 Nov 10
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